Stückliste P - Veredeln (Gemüsebau)
Bei einer mehrstufigen Produktion werden verschiedene Ausgangsvarianten zu einer Verkaufsvariante zusammengefügt. Dies erfolgt über eine Stückliste.
Beispiele:
- Produktion von Trios: Jungpflanzen unterschiedlicher Sorten – mit unterschiedlicher Kulturzeit – werden zu einer Einheit zusammengefasst. Heute werden dafür meist unbewurzelte Stecklinge verwendet.
- veredelte Gemüsepflanzen (Gurken, Tomaten): Unterlage und Edelsorte werden parallel zu unterschiedlichen Terminen ausgesät und dann miteinander vereinigt. Erst nach dem Anwachsen der Edelsorte auf die Unterlage erfolgt das Topfen.
Anhand der Veredlung von Gurken wollen wir die mehrstufige Produktion in ihrer Vielschichtigkeit vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
1 Festlegung der Varianten
Ein Artikel kann aus unerwartet vielen Varianten bestehen, die alle in der Artikelliste aufgeführt sein müssen und mit Anbauplan versehen sein sollten. Wie kann das sein?
- Der Artikel wird in nur einem Erdtopf verkauft (gelbe Markierung), aber auch für spezielle Kunden in den Trays TR100, TR83 und TR50 (grüne Rahmen). Diese greifen alle auf das gleiche Produktionshilfsmittel zu (2).
- Er wird in zwei Längen (40cm und 50 cm) verkauft (4)
- Es stehen fünf Unterlagen zur Auswahl (Becada, Ancora, Bodyguard, Shintosa, X (sonstige)) sowie die Variante „SS unveredelt“
- zur Aussaat und zwischen Veredeln und Topfen werden weitere Produktionshilfsmittel benötigt, die bis zum Endprodukt aufeinander aufbauen (*TOBE4, *TOBE5, *15VBE, …). Jedes Produktionshilfsmittel muss auch in den Varianten aufgeführt sein.
⇒ der Stern „*“ macht deutlich, dass es sich nicht um eine Verkaufsvariante handelt; diese Variante erscheint nicht im Angebot. Das erste Beispiel ist: getopftes Produkt, auf Becada veredelt, in 40cm Länge; im dritten Beispiel ist es Saatplatte 150 ebenfalls für Veredlung auf Becada.
- weitere Möglichkeiten sind "Fungizidbehandlung" oder "Bio" als eigene Varianten (mit den jeweiligen Kombinationen).
Alle Kriterien können miteinander verknüpft werden, so dass in diesem Beispiel nach der Formel: 4 x 2 x 5 x 4 +1 = 161 Varianten für einen Artikel erstellt werden könnten. Nicht alle Möglichkeiten kommen in der Praxis zur Anwendung, aber es sind je Unterlage 5 Verkaufsvarianten zuzüglich 3 Hilfsmittel, so dass 40 (+ 1 unveredelte) Varianten für diesen einen Artikel benötigt werden. Tipp: zunächst nur die Varianten für eine Länge und Unterlage aufbauen, dann für die zweite Länge nur die zusätzlich benötigten Varianten zufügen. Ist dies fertig erstellt, alles für die weiteren Unterlagen kopieren und ändern.
2 Anbaupläne
2.1 Aufbau nach Produktionsstufen
Die Anbaupläne müssen einzeln in den Stammdaten definiert und Stufe für Stufe (bis VerkaufsKW 30) aufeinander aufgebaut werden:
- (1) Aussaat – Veredeln: = AV (alle Varianten)
- (2) Veredeln – Topfen: = VT
- (3) Topfen – Liefern: = TL
- (4) unveredelte Varianten werden in der Saatplatte ausgeliefert (A - L)
- (5) veredelte Pflanzen werden vor dem Topfen an einen Großkunden ausgeliefert (V - L).
2.2 Zusammenfassen von Anbauplänen
Sind die Anbaupläne in der Kulturzeit während der Saison nicht sehr unterschiedlich, können mehrere Wochen zusammengefasst werden. So ist es möglich, verschiedene Varianten zusammen für einzelne Kulturabschnitte zu hinterlegen, ohne die Übersicht zu verlieren.
Die Varianten der Artikel mit verschiedenen Unterlagen (1 - 5) können so in einem Anbauplan zusammengefasst werden.
2.3 Anbauplan Unterlagen
Die Unterlagen werden als eigenständiger Artikel geführt, die auf einen anderen Anbauplan (grüner Pfeil) zugreifen. Das Produktionshilfsmittel und die Verkaufsvariante sind in diesem Anbauplan für diese Unterlage zusammengefasst, haben jedoch unterschiedliche Ausfallmengen (2, 3) und Kulturzeiten.
3 Stückliste
In der „Produktion, Stückliste“ werden die Varianten „Edelsorte Saat“ und „Unterlage Saat“ zusammengeführt. Unter der Artikel-Nr. (1) wird in der Kopfinformation die Unterlage als Vertriebsnorm und die Edelsorte als Beschreibung des Artikels eingetragen.
Bei "Form" (4) steht das Produktionshilfsmittel/die Variante, bei der als Ausgangsschritt das Veredeln (nach "BOM") steht.
In der Tabelle trägt man die entsprechenden Artikel-Nummer und VK-Varianten, die in der Warengruppe „Veredeln“ als nächsten Arbeitsschritt haben, mit ihren Varianten/Produktionshilfsmitteln sowie weiteren Produktionshinweisen ein.
Bei "keine Füllmenge" wird der Haken gesetzt (2).
Mit einem Klick auf >>Info<< (3) bekommt man in einem zusätzlichen Fenster die Tabelle zusammengefasst.
In der Artikelliste steht als Warengruppe (= dieser Arbeitsschritt der Variante) „Veredeln“. Auch im Produktionshilfsmittel ist die Maschinengruppe „Veredeln“ aufgeführt (gelbe Markierung).
In der Spalte „Stückliste“ (grüner Rahmen) wird ein Haken gesetzt, in „Stückliste Typ“ ein „P“ eingetragen, damit PAT die passenden Artikel und Varianten zusammenführt.
4 Produktion
4.1 Auftragserfassung
In der Auftragserfassung kann man sich die Produktionsdaten (rechte Maustaste auf Zeilenkopf) anzeigen lassen. Von der Aussaat von Unterlage und Edelsorte (1) über die Zwischenstufe (2) bis zum Endprodukt werden alle Produktionsschritte aufgeführt. In den Spalten „Produktionsdatum“ und „Lieferdatum“ kann Beginn und Ende der Produktion abgelesen werden.
4.2 Produktion erfassen
Nach Eingabe der Produktions-KW und der Artikel-Nr. (grüner Rahmen) werden in der Produktionseingabe nicht nur die Produktionsdaten für das Endprodukt benötigt, sondern auch die Daten der jeweiligen Produktionshilfsmittel (hier: *TOBE4). Dafür geht man auf die Pfeile (1) und wählt die Woche aus, in der dieser Artikel produziert wird. Wie gewohnt gibt man die Eingabe ein und speichert ab mit F3. Es ist zu prüfen, ob dieser Artikel auch einen Ausgangsartikel hat; dieser muss (in Vorwochen) ebenfalls produziert werden.
Weiter muss man für die Unterlage mit einer anderen Artikel-Nr. ebenfalls eine Menge in der Produktionswoche eingeben. Erst wenn diese abgespeichert ist, kann wieder auf den ursprünglichen Artikel und die ursprüngliche Produktions-KW gesprungen werden und in der abgebildeten Maske weitergearbeitet werden.
Hier fügt man die Produktionsmenge ein (3). Es ist darauf zu achten, dass bei kleinen Stückzahlen der Haken für „keine Überprüfung der VPEH“ gesetzt ist (2). Man markiert die gewünschte Zeile und klickt auf >>BOM<< (4).
Danach erst speichert man ab (5).
4.3 >> BOM <<
Der Befehl „BOM“ vereinigt Unterlage und Edelsorte datentechnisch (unterschiedliche Artikel-Nummern) und fügt die Produktionshilfsmittel der Produktionsliste zu. Die Abkürzung „BOM“ steht für „bill of material“.
Die Produkte der Saat platten für Edelsorte (grüner Pfeil) und Unterlage (roter Pfeil) werden bearbeitet.
In der ersten Tabelle stehen die jeweils produzierten Mengen für diese und die Vorwoche. Die jeweils veranschlagten Mengen können eingetragen werden (1, 2) und erscheinen in der unteren Tabelle.
Mit Klick auf >>reservieren<< (3) werden die Einträge in die Produktionstabelle übernommen.
Die dort vorher blaue Zeile ist jetzt in schwarzer Schrift.
4.4 Details
In der Detailliste sind jetzt die korrespondierenden Produktionsdaten eingetragen. Es ist nicht nur eine „Chargennummer“ vergeben, sondern in der „Material-Chargennummer“ (1) sind die Chargen der zu vereinigenden Produktions-Varianten – getrennt durch “#“ – ebenfalls erfasst.
Nun kann die Produktion wie gewünscht erfolgen.